Der deutsche Journalist Malte Heynen besitzt einen kleinen Streifen Ackerland im brandenburgischen Oderberg. Der Zufall will es, dass ausgerechnet hier ein deutsch-russischer Gaskonzern eine Pipeline verlegen will. Sie gehört zu einem der größten Energieprojekte weltweit. Für rund 13 Milliarden Euro - und unter deutscher Beteiligung - baut der russische Staatskonzern Gazprom die hochumstrittenen Pipelines Nord Stream 2 und Eugal.
Pipeline nicht auf Klimatauglichkeit geprüft
Mehr als 1.700 Kilometer soll Gas aus den sibirischen Gasfeldern durch die Ostsee nach Europa geliefert werden. In der Dokumentation begeben sich die Autoren Gesine Enwaldt und Malte Heynen auf die Suche nach Sinn und Zweck dieses gigantischen Energieprojektes. Mit erschreckendem Ergebnis: Niemand hat das Vorhaben bisher auf seine Klimatauglichkeit geprüft. Mit Nord Stream 2 sind die Klimaziele von Paris aber nicht mehr einzuhalten, warnt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in seinen jüngsten Studien.
Mehrheit in Europa gegen das Projekt
Auch außenpolitisch ist die Pipeline fragwürdig. Die Europäer sind in der Mehrheit gegen das Projekt, fürchten die Abhängigkeit von Russland und seinem Präsidenten Wladimir Putin. Dessen Ziel, so warnen Experten, sei es, den Kriegsgegner Ukraine vom Gasgeschäft auszuschließen. Viele Europaabgeordnete werfen den Deutschen sogar unsolidarisches Verhalten vor, weil sie mit der EU energiepolitisch nicht an einem Strang ziehen, sondern sich von Putin instrumentalisieren ließen.
Welche Rolle spielt die mächtige Gaslobby?
Für Malte Heynen ist all dies am Ende der Recherchen Grund genug, den Zugriff auf seinen 38 Meter breiten Landstreifen zu verweigern. Schafft er es, sich der Zwangsenteignung zu entziehen und damit das Mega-Projekt aufzuhalten? Klingt nach David gegen Goliath, aber noch ist der Ausgang offen. Denn Heynen zieht vor Gericht.
Die Genehmigungsbehörden und die deutsche Politik haben die russischen Gaspipelines durchgewinkt. Die beiden Autoren gehen der Frage nach, welche Rolle dabei die mächtige Gaslobby spielt und wie viel Einfluss sie auf die deutschen Politiker hat.
Mehr zum Thema bei NDR.de:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendunge...
Link zur DIW-Studie: https://www.diw.de/de/diw_01.c.593492...
#NordStream2 #Gazprom #Energiewende
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Liebe Nutzer*innen,
zu diesem Film haben uns viele Kommentare und Fragen erreicht. Die Autoren und die Redaktion antworten hier auf die häufigsten Fragen. Wie bei jeder unserer Dokus haben wir auch in diesem Fall unvoreingenommen und ergebnisoffen recherchiert und über Monate mit Experten und Betroffenen gesprochen. Der Film ist das Ergebnis dieser Arbeit. Und wie immer gilt auch: Wir setzen uns gern mit sachlichen Fragen und Kritik auseinander, nicht aber mit Beleidigungen oder Beschimpfungen.
Viele Grüße
Die Redaktion 45 Min und die Autoren
Hier in der Übersicht unsere Antworten auf die häufigsten Fragen und Kommentare:
Entschädigung / Enteignung: Die Entschädigung wird für das Recht gezahlt, die Gasleitung zu verlegen und im Boden zu belassen. Der Ackerstreifen wird also dem Eigentümer nicht dauerhaft weggenommen, sondern nur für die Dauer der Bauarbeiten. Im Beitrag wurde gesagt, dass nach den Bauarbeiten die Pipeline wieder mit Erde bedeckt wird. Die Höhe einer möglichen Entschädigung wurde im Beitrag nicht kritisiert. Es geht den beiden Journalisten ausschließlich um die Frage, ob die Pipeline politisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Aus privatem Eigeninteresse wäre es sicherlich am einfachsten und gewinnbringendsten, einfach die Entschädigung zu akzeptieren, und nicht gegen die Pipeline zu klagen.
Bewirtschaftung des Ackers: Der Acker ist zurzeit an eine Agrargenossenschaft verpachtet. Der Pachtvertrag stammt noch vom vorherigen Eigentümer des Ackers und bindet auch den nachfolgenden Eigentümer. Der Pächter kann allein entscheiden, was er anbaut, der Eigentümer hat darauf keinen Einfluss. Langfristig ist geplant, den Acker an einen Biobauern zu verpachten.
Gasbedarf in Deutschland / Fracking: Es geht im Film keinesfalls darum zu fordern, russisches Gas durch Lieferungen von Flüssiggas aus den USA zu ersetzen. Sondern es geht darum, den Gasverbrauch in Hinblick auf den Klimawandel in den nächsten 30 Jahren radikal zu senken, etwa durch Einsatz von regenerativen Energien. Die technischen Lösungen sind längst vorhanden. Ein Beispiel wurde im Film gezeigt: Einsatz von Sonnenkollektoren bei Wohnhäusern nicht nur als Zusatzheizung, sondern als Hauptlieferant der Heizungswärme, in Kombination mit Langzeit-Wärmespeichern.
Wie klimaschonend ist Erdgas? Warum nicht einfach die Lecks im Erdgas-System schließen?
Das Problem der Methan-Lecks ist seit vielen Jahren bekannt. Die Erdgasindustrie hätte das Proble
Dokumentation Allein gegen Putin: Ackerbesitzer klagt gegen Gaspipeline | NDR | Doku | 45 Min | |
| 2,727 Likes | 2,727 Dislikes |
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| People & Blogs | Upload TimePublished on 21 Jan 2019 |
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